Was ist Schwachsichtigkeit?
Wenn die Sehschärfen beider Augen vermindert sind, zeigt das Kind klare Zeichen einer Sehschwäche und die Eltern suchen ärztliche Hilfe auf. Falls aber das Sehvermögen nur an einem Auge geschwächt ist, merken die Eltern und die Umgebung das Problem nicht, da das Kind sein besseres Auge nutzt und vollkommen unbewusst das schwächere Auge vernachlässigt. Hierbei übernimmt das Gehirn die Informationen, die vom gesunden Auge kommen, und da es keine zwei verschiedene Bilder zusammensetzen kann, werden die Informationen des schwächeren Auges verdrängt, was zur Entwicklung einer Schwachsichtigkei bzw. einem Entwicklungsrückstand jenes Auges führt, das nicht genutzt wird.
Falls dies im frühesten Alter passiert, wenn Gehirn und Auge noch nicht entwickelt sind, kann das Sehvermögen des betroffenen Auges schwach bleiben, da das schwächere Auge von Anfang an vernachlässigt wird und keine Chance bekommt, sich zu entwickeln. Die Chance, dass ein Kind ein solches Problem hat, ist höher, wenn ein ähnliches Problem bereits in der Familie vorhanden ist.
Behandlung der Schwachsichtigkeit
Nachdem das schwachsichtige, oder auch faules Auge genannt, entdeckt wird, ist es notwendig, dem Kind eine entsprechende Brillenkorrektur zu verschreiben und einen Verschluss (Okklusion) des gesunden Auges durchzuführen, um das schwächere Auge zum Sehen, und damit zur Entwicklung, zu zwingen. Wie lange das Auge verschlossen wird, hängt vom Ausmaß der Amblyopie und dem Alter des Kindes ab und erstreckt sich von einer bis zu sechs Stunden täglich.
Das Pflaster (Okkluder) muss über das Auge, nicht über die Brille, angebracht werden, um zu verhindern, dass das Auge seitlich sieht. Es ist bewiesen, dass der Effekt der Okklusion höher ist, wenn das Kind etwas in relativer Augennähe unternimmt (Malen, Lesen, Spiele Spielen). Da sich Kinder oft gegen das Tragen der Pflaster sträuben, sind viel Geduld und Hartnäckigkeit erforderlich, um den gewünschten Effekt zu erreichen. Ein Kind, das mit dem unbedeckten Auge sehr schwach sieht, wird sich stärker gegen den Verschluss des dominanten Auges sträuben, als jenes mit besserem Sehvermögen. Für die Eltern sollte dies ein Zeichen für noch größere Hartnäckigkeit und Geduld sein.
In einigen Fällen hat auch eine Schieloperation positive Auswirkung auf die Schwachsichtigkeit. Je später das schwachsichtige Auge in Bezug auf das Alter des Kindes entdeckt wird, desto niedriger sind die Chancen für eine Verbesserung und Entwicklung des Sehvermögens. Bei kleineren Kindern befinden sich das Auge und die Sehzentren im Gehirn noch in der "plastischen Phase", sodass die Zellen noch fähig sind, das Sehen zu lernen und die verlorene Zeit gutzumachen.